Nachruf Christiane

Es ist Montag. Wir - die Sänger und Sängerinnen der Altriper Rheinfinken - sitzen im großen, weiten Raum des Reginozentrums, in einem kleinen Halbkreis aus braunen Stühlen. Die Sonne scheint auf das Klavier vor uns, dahinter sitzt Christiane mit ihrem lächelnden Gesicht, während sie unsere Stimmung aufnimmt, Scherze macht und es trotzdem immer wieder schafft, unsere Konzentration und Gedanken doch noch auf die Musik zu lenken. Der ganze Raum ist erfüllt von Musik, von leise kichernden Kindern und konzentriertem Gesang. Es ist eine vertraute Umgebung, ein Raum, der Sicherheit und Geborgenheit gibt.
Die Stimmbildnerin und Gesangssolistin Christiane Schmidt war seit dem Jahr 2004 als Chorleiterin bei den Altriper Rheinfinken tätig. Von diesem Zeitpunkt an hat sie uns mit ihren selbst komponierten Stücken bereichert, ihre Leidenschaft für die Musik sowie das Singen mit uns geteilt und damit auch in uns geweckt. Christiane war für uns aber viel mehr als nur eine Chorleiterin. Sie hat jedem von uns etwas mitgegeben, was uns nicht nur beim Singen, sondern auch im Leben helfen wird. So wurde durch Christiane etwa unser Selbstvertrauen gestärkt. Sie hat an uns geglaubt, auch wenn wir es selbst nicht taten, sie hat unsere Persönlichkeit gestärkt, uns gelehrt, über uns hinauszuwachsen und unsere Komfortzone zu verlassen. Der Chor, und damit auch Christiane, hat viele von uns musikalisch von Kindesbeinen an bis ins junge Erwachsenenalter begleitet. Daraus sind Freundschaften entstanden, die bis heute noch andauern. Aus einem einfachen Dorfkinderchor wurde eine Gemeinschaft. Durch die Rheinfinken kamen einige Kinder erstmals mit der Musik in Berührung. Mehrere ehemalige Sänger und Sängerinnen führen die dank Christiane gestärkte Freude am Singen gegenwärtig in Erwachsenenchören weiter.
Wenn wir an Christiane denken, erinnern wir uns nicht nur an wundervolle Momente aus unserer Kindheit, sondern auch an viele schöne gemeinsame Erlebnisse. Da wären zum Beispiel unzählige spaßige Proben, einige Chorfreizeiten, CD-Aufnahmen im Studio, eine Reise nach Schweden und Wien. Nicht zu vergessen sind natürlich auch unsere Konzerte sowie Musicals in und um Altrip. Werke, die aus Christianes eigener Feder stammten, hat sie auf die Kinder und Jugendlichen des Chores individuell zugeschnitten. Nach Auftritten, die sie direkt vor Ort oder als Video aufgenommen sah, sagte oder schrieb sie oft jedem Chormitglied einzeln ein paar schöne, ermutigende Worte. Das und alle weiteren Interaktionen mit Christiane erfolgten immer freundschaftlich und auf Augenhöhe.
Wir halten Christiane in Erinnerung als fröhlichen, motivierenden, unterstützenden, herzlichen, aufgeschlossenen und verständnisvollen Menschen, der immer ein offenes Ohr für uns hatte. Auch wenn es bei den Chorproben mal hakte, brachte sie immer viel Geduld mit uns auf. Da Christiane ein sehr sensibles Gefühl dafür hatte, zu erkennen, wem es schlecht ging, bot sie den Chorkindern nicht nur musikalisch, sondern auch privat stets ihre Hilfe an. Sie hat uns ein Gefühl von Sicherheit, Vertrauen und Geborgenheit vermittelt. Mit ihr hatten wir nie Angst, dass bei unseren Auftritten etwas schiefgeht, da sie in uns jederzeit den Eindruck erweckte, unsere Sache gutzumachen. Auch denken wir gerne an Christianes beeindruckende Stimme zurück, die wir in Soloeinlagen von ihr hören durften.
Trotz ihres schweren Krebsleidens, dem sie im Alter von 53 Jahren, am 5. August 2023 erlegen ist, hat sie immer das Positive gesehen und ihr Lächeln nie verloren. Sie war eine Kämpferin, mutig und willensstark, die nie aufgab und dadurch gleichermaßen dafür sorgte, dass auch wir weitermachen. Sie hat nicht aufgehört zu komponieren und insbesondere den Ältesten immer gesagt, dass sie an unseren, noch in der Zukunft liegenden Hochzeiten wieder fit ist und wir gemeinsam singen.
Es ist unglaublich schwer in Worte zu fassen, was wir fühlen, wenn wir an Christiane denken. Sie war die Mutter einer großen Chorfamilie, die alles zusammenhielt. Sie hat uns alles gelehrt, was wir brauchen, um ohne sie weiterzumachen. Ihr Ableben ist ein schwerer Verlust, aber wir werden die „Mutter der Finken“ stets in Ehren halten und in der Musik weiterhin mit ihr verbunden bleiben.
Liebe Christiane, Danke für alles, was du uns beigebracht hast, für die schöne Zeit, die wir mit dir gemeinsam erleben durften, sowie die Freude am Singen, die du in uns erweckt und am Leben gehalten hast.
In liebevoller Erinnerung, die Kinder und Jugendlichen der Altriper Rheinfinken, ehemalige Sänger und Sängerinnen sowie Mitglieder des Vorstandes.

45 Jahre Altriper Rheinfinken!


Programmheft zum Vogelkonzert
Vogelsang macht froh, Rheinfinkensang ebenso!
Zum Jubiläumskonzert "Amsel, Drossel, Fink und Möwe" am 09.07.23 hatten sich trotz der Hitze zahlreiche Besucher eingefunden, um die Rheinfinken zu hören. Als Ehrengäste kamen u.A. der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rheinauen: Patrick Fassott, der zweite Beigeordnete der Gemeinde Altrip: Dr. Peter Bärenz, Vorsitzender des Kreischorverbandes Vorderpfalz: Hans Oberlies und die Gründerin der "Rheinfinken": Annemarie Staubitz.
Gleich zur Begrüßung wurden allen Gäste Vogelplätzchen überreicht, die Eltern passend zum Konzertmotto gebacken hatten.
Auf einer bunt geschmückten Bühne mit großen prächtigen Vögeln begann der Jugendchor "Coro piccolo" das Konzert, das im Verlauf hauptsächlich von ihm getragen wurde.



Nach den Vorschlägen und Wünschen der Jugendlichen hatte Christiane Schmidt für sie Gedichte vertont, darunter auch humorvolle, z.B. das Möwenlied von Christian Morgenstern.
Ob fröhlicher oder ernster Inhalt, die Jugendlichen interpretierten unter ihrer Chorleiterin Eliana Schmidt alle Lieder angemessen und mit schönem Klang.
Vorchor und Hauptchor der Rheinfinken sorgten für Abwechslung. Sie sangen frisch und keck altbekannte Vogellieder.
Kurze Grußworte und Glückwünsche lockerten das Programm auf.
Dr. Peter Bärenz und Hans Oberlies sprachen dem Vorstand Dank und Anerkennung für die pädagogische und logistische Arbeit für die Kinder aus. Auch drückten sie ihre Freude darüber aus, dass die Rheinfinken trotz harter Coronazeiten ein lebendiges Chorleben bewahren konnten.
Als Dank und Anerkennung für 5 Jahre aktives Singen erhielt Annabelle Rothe von Hans Oberlies eine Ehrenukunde vom Chorverband und vom Verein eine Medaille.
Eine gelungene Überraschung war ein gesungenes Geburtstagsständchen von Monika Gaß und Marion Schäfer vom "MGV Young Voices".

Mit einem Vogelkanon, den alle Chöre gemeinsamen sangen, klang das Konzert aus.
Das Publikum bedankte sich mit herzlichem Beifall bei allen Akteuren für das abwechslungsreiche Vogelkonzert.

Der zweite Vorsitzende des Vereins, Frank Wolf, bedankte sich im Namen aller Beteiligten bei der Chorleiterin Eliana Schmidt für das Dirigat und das große Engagement in den Chören.
Aber auch der Pianist Manuel Jandl wurde mit Lob für seine einfühlsamen Liedbegleitungen bedacht, er hat die Lieder so richtig zum Klingen gebracht.


Als kleines Dankeschön und Erinnerung an dieses Konzert erhielten die Rheinfinken bunte Vogelpfeifen, mit denen sie fröhlich pfeifend die Bühne verließen.
[Stand: 20.08.2023]